Installationszonen im Bad: Vorschriften für Sicherheit im Badezimmer

Ein modernes Badezimmer muss nicht nur bequem sein, sondern vor allem auch wichtige Vorschriften für hohe Sicherheit erfüllen. Schließlich kommen Wasser und Strom in keinem anderen Raum so nah beieinander wie im Bad. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel alles Wichtige zum Thema Installationszonen & Bad: Was genau gilt es zu beachten bei Leitungen, Steckdosen und der Elektroinstallation?

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Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Feuchtraum wie dem Bad gelten besondere Richtlinien bei der Installation von Leitungen, Schaltern und Steckdosen, um hohe Sicherheit vor Stromschlägen zu gewährleisten.
  • Maßgeblich ist die Norm DIN VDE 0100-701: Sie schreibt vor, welche Schutzbereiche und Anforderungen um Nassbereiche wie Dusche und Badewanne einzuhalten sind.
  • In den Schutzbereichen 0 und 1 gelten aufgrund von direktem Wasserkontakt die striktesten Anforderungen, hier ist bei Elektroinstallationen besondere Vorsicht geboten.
  • Doch auch in den erweiterten Schutzbereichen 2 und 3 gibt es noch einige Regeln zu beachten – zudem informieren wir Sie zur optimalen Installation von Steckdosen am Waschbecken.

Schutzbereiche nach DIN 18015 & VDE 0100-701

Installationszonen spielen im ganzen Haus eine wichtige Rolle, um Gefahrenquellen und Stromschläge zu reduzieren. DIN 18015-3 schreibt dabei vor, welche unteren, mittleren und oberen Zonen einzuhalten sind. Diese richten sich jedoch nur an Räume ohne Nassbereich.

Für das Badezimmer gilt hingegen nur eine einzige Installationszone, die wiederum in mehrere sogenannte Schutzbereiche eingeteilt wird. Die Norm DIN VDE 0100-701 ist hierfür die maßgebliche Vorschrift, um hohe Sicherheit im Bad zu gewährleisten.

Hier ist ein kurzer Überblick zu den Schutzbereichen im Badezimmer:

Installationszonen im Bad
Alle drei Schutzbereiche im Badezimmer auf einen Blick

Schutzbereich 0 (rot): Direkte Nassfläche von Badewanne oder Dusche

In diesem roten Bereich handelt es sich um das Innere einer Badewanne oder der Duschfläche. Es kommt also zu einem direkten Kontakt mit dem Wasser, was besondere Schutzmaßnahmen an die Elektroinstallation erfordert. Schalter, Steck- oder Abzweigdosen sind grundsätzlich nicht erlaubt, doch unter bestimmten Ausnahmen sind elektrische Verbraucher möglich.

Die folgenden Bedingungen sind unbedingt einzuhalten:

Leuchten und elektrische Verbraucher müssen mindestens die Schutzart IPX7 vorweisen.

Sie müssen fest installiert und durch den Hersteller für den Schutzbereich 0 zugelassen sein.

Sie dürfen mit höchstens 12 Volt Wechselspannung oder 30 Volt Gleichspannung betrieben werden.

Der Transformator des elektrischen Verbrauchers darf nicht in Zone 0 oder Zone 1 liegen.

Bei Installationen im Schutzbereich 0 handelt es sich aufgrund der hohen Sicherheitsstandards meistens um Ausnahmen und Sonderfälle. Hierzu kann beispielsweise eine spezielle Badewannenheizung oder die Unterwasserbeleuchtung eines Whirlpools gehören.

Schutzbereich 1 (orange): Mindestens 225 cm über Badewanne oder Dusche

Der orange Bereich liegt direkt über der Dusche oder Badewanne und erstreckt sich bis zu 225 cm (bzw. einer Höhe von 2,25 m) über dem Boden oder bis zur Höhe des höchsten fest angebrachten Brausekopfes oder Wasserauslasses. Im Falle einer ebenerdigen Dusche ohne Duschwanne gilt ebenfalls ein zusätzlicher Schutzradius von 120 cm um den Duschkopf herum.

Sonst gelten etwas die folgenden Vorgaben:

Leuchten und elektrische Verbraucher müssen mindestens die Schutzart IPX4 vorweisen.

Sie dürfen mit höchstens 25 Volt Wechselspannung oder 60 Volt Gleichspannung betrieben werden.

Fest angeschlossene Wassererwärmer, Whirlpool- und Abwasserpumpen sind erlaubt, sofern sie vom Hersteller dafür freigegeben sind.

Der Transformator des elektrischen Verbrauchers darf nicht in Zone 0 oder Zone 1 liegen.

Elektroinstallationen im Schutzbereich 1 sind ebenfalls eher eine Ausnahme. Abgesehen von Leuchten und den erwähnten fest angeschlossenen Verbrauchern gibt es mit Hinblick auf Sicherheitsvorschriften kaum einen Grund, weitere Geräte in diesem Bereich zu installieren.

Schutzbereich 2 (gelb): Erweiterter Radius mit 60 cm seitlichem Abstand

Der gelbe Schutzbereich 2 erweitert den Bereich 1 um seitliche 60 cm bei gleicher Höhe von 225 cm (oder bis zur Höhe des höchsten fest angebrachten Brausekopfes oder Wasserauslasses). Das soll mögliches Spritzwasser von Dusche oder Badewanne berücksichtigen. Steckdosen und Schalter sind deswegen auch in diesem Bereich nicht gestattet.

Sonst gelten etwas die folgenden Vorgaben:

Leuchten und elektrische Verbraucher müssen mindestens die Schutzart IPX4 vorweisen.

Beim Einsatz einer Massagedüse mit Strahlwasser steigt die Anforderung auf IPX5.

In diesem Schutzbereich dürfen auch Waschmaschinen und Trockner aufgestellt werden, sofern sie obige Anforderungen erfüllen.

Da es im Schutzbereich 2 keine Limitierungen mit Hinblick auf die Spannung gibt, können weitere elektrische Verbraucher aufgestellt werden, sofern sie spritzwassergeschützt (IPX4) sind. Typische Beispiele hierfür sind die genannten Waschmaschinen und Wäschetrockner.

Schutzbereich 3 (grün): Zusätzlicher 240 cm Schutzradius um Zone 2 herum

Der grüne Schutzbereich 3 stellt noch einmal eine Erweiterung um 240 cm dar. Hier dürfen Steckdosen installiert werden, sie müssen aber zwingend über einen Fehlerstromschutzschalter (FI-Schutzschalter oder RCD) verfügen. Der Fehlerstromschutzschalter kann im Falle eines Stromschlags den gesamten Stromkreis unterbrechen und somit lebensrettend sein.

Zusammenfassung zu Schaltern, Steckdosen & Leitungen auf einen Blick

Schalter & Steckdosen: In den Schutzbereichen 0, 1 und 2 sind übliche Dosen und Schalter nicht gestattet. Ausnahmen gelten für Schalter, die Bestandteil normgerechter und entsprechend geschützter Leuchten sind.

Transformatoren & Stromkreise: Transformatoren sind in den Schutzbereichen 0 und 1 nicht gestattet. Gleiches gilt für Stromkreise, die beispielsweise für die Installation der Beleuchtung notwendig sind.

Stromleitungen: Ummantelte Leitungen dürfen auf oder unter dem Putz verlegt werden. Die Verlegung von Stegleitungen muss hingegen mit einer Tiefe von mindestens 6 Zentimetern unter dem Putz erfolgen.

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In welcher Höhe installiert man Steckdosen am Bad-Waschtisch?

Da es sich beim Waschbecken nicht um einen besonderen Schutzbereich handelt, gibt es hier keine Vorgaben durch DIN VDE 0100-701. Einzig das Becken selbst gilt als Zone oder Bereich 0, wobei eine Elektroinstallation in diesem Fall ohnehin nicht möglich ist. Deswegen gelten die generellen Anforderungen an Installationszonen aus DIN 18015.

Möchten Sie also Steckdosen im Bad platzieren, ob am Waschbecken oder darunter, müssen diese zumindest im Schutzbereich 3 und 30 cm über dem Fußboden liegen. Grundsätzlich ist es aber besser, alle Dosen beispielsweise 105 cm hoch mit ein wenig seitlichem Abstand zu installieren.

Unsere Tipps:

Ein sinnvoller Abstand einer Steckdose zum Waschbecken sind beispielsweise 50 cm (seitlich versetzt zum Hahn) in einer Höhe von 100 bis 110 cm. Das reduziert die Spritzwassergefahr.

Nutzen Sie spritzwassergeschützte Dosen (IPX4) mit Klappdeckel und erhöhtem Berührungsschutz. Solche Modelle kosten meistens nur ein paar Euro mehr.

Halten Sie sich an die typischen Steckdosen-Maße bei Bohrungen wie im Rest der Wohnung. Es gilt ein genormter Durchmesser von 68 Millimetern (mm) pro einzelner Dose.

Der Bohrabstand zwischen Steckdosen ist im Bad ebenfalls identisch. Planen Sie einen Abstand von 71 mm bis 72 mm ein (von der Mitte einer Dose zur Mitte der nächsten).

Zwei Steckdosen versetzt
Zwei Steckdosen seitlich versetzt mit Abstand zum Wasserhahn
Spritzwassergeschützte Steckdose mit Klappdeckel
Spritzwassergeschützte Steckdose mit Klappdeckel

Überblick zu IP-Schutzarten samt kurzer Beschreibung

IPX StandardBedeutung der Schutzart
IPX0Kein Schutz vor Wasser
IPX1Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser
IPX2Schutz gegen schräg fallendes Tropfwasser
IPX3Schutz gegen Sprühwasser
IPX4Schutz gegen Spritzwasser aus allen Richtungen
IPX5Schutz gegen Strahlwasser aus allen Richtungen
IPX6Schutz gegen starkes Strahlwasser und vor kurzzeitiger Überflutung
IPX7Schutz gegen Eindringen von Wasser beim kompletten Eintauchen für eine begrenzte Zeit
IPX8Schutz gegen Eindringen von Wasser beim kompletten Eintauchen für eine unbestimmte Zeit (wasserdicht)

Wichtig: Eine höhere Schutzart umfasst natürlich alle vorangegangenen Eigenschaften. So bietet ein elektrischer Verbraucher mit IPX7 auch Schutz gegen Spritzwasser aus allen Richtungen (IPX4).

Manchmal finden Sie Angaben wie „IP44“ statt „IPX4“. Die erste „4“ bezeichnet dabei den Schutz gegen feste Objekte und kann deswegen fürs Bad gegen ein „X“ ersetzt werden. Die zweite „4“ misst hingegen die Resistenz gegen Feuchtigkeit und/oder Wasser (siehe Tabelle oben).

IPX-Symbole
Wassergeschützte Verbraucher sind oft an (internationalen) IPX-Symbolen erkennbar

Beachten Sie die Schutzbereiche und planen Sie von Anfang an ausreichend viele Steckdosen ein

Strom und Wasser kommen im Bad zusammen, was ohne die nötigen Sicherheitsvorschriften zur Gefahr werden kann. Deswegen müssen Sie sich zwingend an die Schutzbereiche nach der gültigen DIN-Norm halten. In den Bereichen 0 und 1 gelten die höchsten Anforderungen an elektrische Verbraucher, während Bereiche 2 und 3 einige Ausnahmen wie Waschmaschinen und Steckdosen erlauben.

Aus diesem Grund sollten Sie bereits beim Grundriss die entsprechenden Schutzbereiche und Installationszonen im Bad berücksichtigen. So schaffen Sie ein normgerechtes und sicheres Badezimmer, ohne Kompromisse beim Komfort im Alltag eingehen zu müssen.

Haben Sie noch weitere Fragen? Dann kontaktieren Sie uns gerne telefonisch unter der Nummer:

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Michael Gorski - Badsanieren24 Mitarbeiter

Autor:

Michael Gorski

Position:

Leiter Produkte und Service

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